15|12|24


Ich freue mich sehr, heute unseren Blog mit einem Artikel von Monika Kerkau eröffnen zu dürfen.

Sie nimmt uns mit auf ihre Reise zur ersten Reportage.
Die dabei entstandenen Fotos zeigt sie in ihrer grandiosen Fotogalerie hier auf unserer Website: Monika Kerkau

Viel Spaß beim Lesen und wenn euch dann auch die Begeisterung packt, freue ich mich über euren Gastbeitrag!
Carmen Hurst

Wie alles begann…

Da sitzt er, vor seiner altertümlichen Nähmaschine, der ältere Herr auf dem Souk in Maskat. Ganz vertieft in seine Näharbeiten. Mein erster Impuls war, ihn still und heimlich zu fotografieren, wie ich es von der Straßenfotografie kenne, aus irgendeinem Grund habe ich mich jedoch anders entschieden. Ich betrat seinen kleinen Laden, und fragte, ob ich ihn bei seiner Tätigkeit fotografieren dürfe. Wobei „fragen“ nicht stimmt, da ich kein arabisch spreche und er kein englisch, so war es eine Sache von Gesten und Kopfnicken.
Schneider auf dem Souk © Monika Kerkau

Und als er mir Zustimmung signalisierte, geschah etwas Merkwürdiges.
Ich wurde nervös!
Auf eine Art, wie ich es, wenn ich auf den Straßen unterwegs bin, gar nicht mehr kenne. Jetzt muss alles klappen, viele Versuche wird er nicht über sich ergehen lassen, und wie nah darf ich diesem freundlichen Herren denn nun treten und wie findet er es wohl, eine fremde Frau mit einer Kamera auf sich gerichtet zu sehen?

Obwohl ich vor lauter Aufregung den Fokus bei einigen Aufnahmen völlig „versemmelt“ habe, sind doch einige Fotos dabei herumgekommen, die die ruhige Stimmung in diesem kleinen Laden widerspiegeln. Und mein Interesse an dieser Art der Fotografie war geweckt, Menschen bei einer Tätigkeit zu fotografieren, kleine Alltagsreportagen zu erstellen.

Tattoo6©monika_kerkau

Meine erste Reportage

Gesagt, getan, ein Freund meines Sohnes ist Tätowierer, und Franjo war einverstanden, mich über seine Schulter schauen zu lassen bei der Arbeit. Der Kunde wurde ebenfalls um seine Zustimmung gebeten, und es konnte losgehen. Ich habe mich „unsichtbar“ gemacht, die beiden gebeten, mich zu ignorieren, um möglichst ungestellte Fotos zu bekommen. Vom Zeichnen eines Entwurfes, über Ausschneiden der Zeichnung und Abdruck auf der Haut, bis hin zum eigentlichen Vorgang des Tätowierens, alles lief ruhig und entspannt ab und hat mir großen Spaß gemacht. Während ich nach zwei Stunden mit meiner Arbeit zufrieden war, musste der Kunde noch eine ganze Weile diese schmerzhafte Prozedur über sich ergehen lassen:-) Auch hier war ich zu Beginn ein wenig „kribbelig“, aber das hat sich schnell gelegt und ich wünsche mir, dass meine Fotos ein wenig von der Stimmung transportieren, wie ich sie erlebt habe.

Fazit für mich

Für das neue Jahr habe ich mir vorgenommen, weiterer solcher Reportagen zu erstellen, es müssen nicht immer exotische Orte sein, an denen Inspiration zu finden ist. Die liegt nämlich mindestens genauso oft vor der eigenen Haustüre.

Monika Kerkau

 

Herzlichen Dank an Franjo Pavlovic!

Instagram –  @pavlo_ink